Sonntag, 3. März 2013

DK 19 Vulkangeboren


Erstarrt vor Entsetzen beobachten die Soldaten wie ein Drache, der größer als alles bisher Dagewesene, sich über den Rand des Gebirges zieht. Mit einen heftigen Ruck, der selbst tausende  Fuß tiefer zu spüren ist, reißt er seine Flügel in die Höhe. Auf einen Schlag hin wird die Welt dunkel und der Titan stürzt in die Tiefe. Angst und Panik breitet sich auf der Ebene aus. Soldaten, die bis eben noch mit einem eisernen Willen gekämpft haben, schmeißen vollkommen angsterfüllt ihre Waffen weg und rennen so schnell sie können. Selbst die Drachen scheinen vor Schreck wie gelähmt zu sein. Voller Unglauben beobachten sie wie der Titan näher und näher kommt. Nicht einmal eine Sekunde benötigt er um die Entfernung zu überwinden und ehe auch nur einer von ihnen reagieren kann, hat der Titan mit seinen gewaltigen Klauen bereits zwei der Drachen gepackt und sie mühelos zertrümmert. Verwirrung breitet sich unter den Soldaten aus, als sie mit ansehen wie der Drache einen seiner kleineren Geschwister nach den anderen zermalmt. Mit seinem gewaltigen Maul schnappt er sich selbst eine der zweihundert Fuß langen Bestien und lässt ihren Schädel unter dem Druck seines Kiefers zerbersten.

   Noch vor kurzem hatten sich die Drachen halbwegs unter Kontrolle, aber das Auftauchen dieser Kreatur hat jede Art von Koordination oder Selbstbeherrschung zerstört. Panisch fliegen sie in alle Himmelsrichtungen. Selbst ihre Stimmen haben sie nicht mehr unter Kontrolle. In den Köpfen der Soldaten auf dem Boden hallen ihre hysterischen Stimmen wieder:
   „Vater?“ „Nein, Vater!“ „Papa?“ Angsterfüllt betrachten sie wie ihre Geschwister vor ihnen in Stücke gerissen werden. „Wieso tust du das, Vater?“ Selbst als er nach ihnen schlägt, versuchen sie nicht einmal auszuweichen. „Bitte nicht, Papa!“
   In ihrer Angst schaffen sie es nicht genauer hinzusehen. So sehen sie nicht wie sich die Haut vom Körper löst und wie verrottetes Fleisch aus dem Körper dieses Titanen fällt. Sie sehen auch nicht wie sich pechschwarze Adern durch die rot geschuppte Haut ziehen oder spüren die fehlende Wärme, die sie einst ausgestrahlt hat. Nein, sie bemerken ja nicht einmal den schwarzäugigen Mann, der oben auf den unnatürlich bewegenden Kopf sitzt und hemmungslos weint.
   Die Soldaten dagegen begreifen es schnell. Diejenigen, die noch eben ihre Waffe wegwarfen, greifen sich nun hastig die nächstmögliche Armbrust und gehen gegen die Drachen vor. Schnell formieren sie sich und greifen die Drachen an.
   Die wiederum sind nicht dazu in der Lage Wiederstand zu leisten. Kaum einer schafft es überhaupt seinen Blick von dem Titanen abzuwenden.
   Unten am Boden brüllt der Marshall Befehle. Nur schwer schaffen es die Soldaten sich vom Metzeln der Drachen loszueisen, aber das ist nötig für den Sieg. Schnell formen sie breite Kreise um die noch verbliebenden Magier und geleiten sie im Laufschritt zum Fuß des Hortes. Dort angekommen machen sich die ersten daran hoch zum Plateau zu kommen.
   Na endlich. Sie greifen an.
   „Papa hör auf! Erkennst du mich denn nicht?“
   Schmerzerfüllt greift sich Samarus an den Kopf. Ihre Stimmen. Er kann es nicht abstellen. Die Stimmen, die für das Wesen unter ihm bestimmt sind, branden durch seinen Schädel.
   Ich wollte das nicht, bitte. Seid still!
   Auf diesen Befehl hin ruckt die rechte Klaue des Titanen nach unten und zerfetzt einem der kleineren Drachen einen Flügel samt Schulter.
   Der Kleine begreift es nicht. Obwohl er in die Tiefe stürzt fragt er immer noch: „Warum?“
   Mühselig zieht Samarus an einen der vielen Schattenseilen, die von seinem Körper in den Kadaver unter ihm gehen.
   Wenn ich nicht wüsste, du bist schon lange tot, würde ich behaupten deinen hasserfüllten Blick auf mir zu spüren, alter Freund … Nein, ich glaube nicht das ich noch das Recht hätte dich so zu nennen...
„Nicht Vater! Erkennst du mich nicht?“ Dem sehnsüchtigen Blick des Drachens folgt schnell blankes Entsetzen, als er begreift: Sein eigener Vater erkennt ihn nicht. Doch zu spät. Das Maul des Titanen hat ihn bereits erwischt.
   Nicht nachdem was ich deinen Kindern antue … Es tut mir Leid … Moment, das bilde ich mir doch nicht ein?
   „Dämon!“
   In dem Moment, als ihn diese martialische Stimme trifft, wird sogar die Existenz selbst zermalmt. Es wirkt als hätte ein Hammer einen Spiegel zertrümmert. Doch es ist nicht Glas, sondern Luft, Fleisch und Knochen, die zerspringen. Mit einer gewaltigen Wucht wird der obere Teil des Schädels von dem Titanen zerfetzt. Abrupt stoppen alle Bewegungen des Titans. Seine Flügel hören auf zu schlagen und er stürzt in die Tiefe. In seinem Fall reißt er mehrere Drachen mit, die das Pech hatten in seinen Sog zu geraten. Sein Aufprall löst eine massive Schneewehe aus, die mit Wucht über die Soldaten hinweg fegt. Doch die wenigsten waren noch in der Nähe des Aufprallortes. Fast alle der Überlebenden sind gerade dabei über die neu aufgebaute Portalstrecke nach oben zu gelangen.

„Begreift ihr es nun meine Brüder und Schwestern?“, erklingt die Stimme überall auf der Ebene.
   Oberhalb einer der höheren Tunnelausgänge des Hortes fliegt er. Von der Spannweite ist er kleiner als der gerade gefallene Titan. Trotzdem ist er gewaltig, selbst für einen Drachen. Seine Schuppen sind eine Mischung aus Schwarz und Rot und ein Rauchschwall entsteht bei jedem seiner Flügelschläge.
   Gerade dabei die letzten Soldaten über die Portalschwelle zu bringen, beobachten die Soldaten die Ankunft der neuen Bestie. Um ihr Maul herum wirkt die Welt zertrümmert.
   „Das muss Marek sein. Sieht wirklich aus als hätt ihn ein Vulkan ausgeschissen“, bemerkt Athera trocken. Der Marshall blickt sie nur kurz aus seinen toten Augen an. Er schafft es nicht sie lange anzusehen. Der Überraschungsangriff auf dem Plateau hat ihr schwer zugesetzt. Hohemagier Aros wurde direkt getötet, genau wie viele andere der Soldaten auch. Ihr selbst geht es kaum besser. Ihre rechte Seite wurde schwer Verbrannt und von ihrem Arm ist nicht mehr viel übrig geblieben. Gerade versuchen die Heiler zu retten, was noch zu retten ist. Trotzdem schafft sie es noch das Geschehen über ihnen zu verfolgen.
   „Du hast ihn getötet?“ „Wieso hast du das getan?“ „Du hast Vater getötet?“ Unglaube breitet sich unter den Drachen aus. „Warum?“ „Unmöglich!“ „Du Mörder!“
   „Ruhe!“, brüllt er. „Begreift ihr es nicht? Ich hätte niemals unseren Vater mit einen Schlag töten können! Das war nur eine … Marionette. Geführt von einem Menschen!“, pure Abscheu liegt in diesem Wort. „Da seht ihr wozu diese Monster fähig sind! Sie scheuen nicht einmal vor dem Allerheiligsten, den Tod, zurück! Dafür müssen sie ausgelöscht werden … Bringt sie um! Verteidigt unseren Hort, schützt eure Geschwister und jagt sie aus unseren Gängen!“
   Vor Wut rasend stürzen die restlichen Drachen auf die Soldaten herab, aber die meisten sind bereits in die Tunnel vorgedrungen. Noch ehe die ersten es geschafft haben den Tunnel zu erreichen, haben die Magier bereits einen Teil des Eingangs eingerissen. Nur wenige Drachen schaffen es hinein, ehe der Eingang vollständig verschlossen ist. Wütend stürmen die anderen Drachen in die umliegenden Tunnel, darauf brennend den Kampf zu eröffnen. Nur Marek nicht.
   „Und ich werde mich um dich kümmern, Dämon.“ Sein Blick gebannt auf den kleinen Menschen gerichtet, der gerade blutspuckend zwischen zerfetzten Körperteilen des Titanen hervorwankt.

„Ich werde dich auslöschen für das, was du Leviatan angetan hast“, dröhnt es in Samarus Schädel.
   Mit trüben Augen blickt er hoch, während Schatten über seinen geschundenen Körper huschen und seine letzten Wunden schließen. „Versuch es!“
   Wutendbrand reißt Marek sein Maul auf und eine erneute Schockwelle entlädt sich. Wieder wird die Welt um Samarus für den Bruchteil eines Augenblickes zertrümmert und eine gewaltige Explosion wird ausgelöst. Doch er ist schon längst nicht mehr da. An seiner Stelle wird nur eine Schattenillusion getroffen. Er selbst hat sich hinter Marek teleportiert und erneut erscheint die Sense in seiner Hand. Mit einem schnellen Ruck zerschneidet sie die Luft, aber verpufft scheinbar wirkungslos an den Haut des Drachens. Einzig seine Schuppen glimmen kurz rot auf.
   Eine Schutzbarriere, erkennt Samarus.
   Sofort reißt Marek seinen Kopf herum und speit ihm Untergang entgegen. Der Himmel selbst wird zertrümmert und Bruchstücke werden in die Tiefe geschleudert.
   Verdammt.
   Wieder verschwindet Samarus und taucht hinter ihm auf. Doch Marek hat sich bereits neu ausgerichtet und einen erneuten Angriff gestartet.
   Er ist schnell, zu schnell. Wie kann er einen so mächtigen Angriff so schnell aufbauen?
   Erneut verschwindet Samarus in den Schatten und taucht hinter Marek auf, doch dieses Mal erscheint er noch an zwanzig anderen Stellen.
   „Versuch mich jetzt mal zu treffen!“ Mit diesen Worten greifen alle sofort an und schlagen mit der Sense zu.
   Die Waffe des Todes macht ihren Namen alle Ehre, überall wo sie die Barriere trifft zerfällt der Schutz und jeder weitere Hieb schneidet in das schnell zerfallende Gewebe darunter. Doch im Gegensatz zum Kampf mit dem Riesen wirkt Marek gefasst.
   „Glaubst du etwa, du könntest mir schaden?“ Marek reißt sein Maul auf und ein gewaltiger Schrei lässt nicht nur die Luft erbeben, er zerreißt sie sogar regelrecht.
   Jeder Doppelgänger wird mit einem Schlag getroffen und zurückgeschleudert. Der heftige Ausbruch lässt die Schatten erbeben und Samarus Kopien zerfallen im Bruchteil eines Augenblickes. Schwer atmend schafft es Samarus sich wieder zu fangen. Doch zu spät, Marek hat die Zeit bereits genutzt und einen weiteren Angriff vorbereitet. Ehe er reagieren kann wird Samarus in tausend Teile zertrümmert. Selbst die Schattenbarrieren die er um sich gewoben hat, schaffen es nicht den Angriff auch nur ein wenig abzufedern. Eine heftige Explosion erschüttert den Himmel und ein abartiger Regen beginnt auf das verlassene Plateau herabzuregnen.

Schwer atmend steht Marek in der Luft und betrachtet die herabfallenden Stücke des Dämons.
   „Hast du ernsthaft geglaubt du hättest eine Chance gegen mich? Selbst wenn du dich mit euren lächerlichen Göttern verbündest und zu einem Dämon wirst, bleibst du doch immer noch  nur ein … Mensch. Wir dagegen sind Drachen! Wir wurden im Feuer der Erde geschmiedet! Wir sind die Kinder der Allmutter!“ Er dreht seinen Kopf in Richtung des verschütteten Tunneleingangs. „Und nun ist der erbärmliche Rest von euch dran.“
   Nur kurz zieht er seine Schwingen ein und fällt in die Tiefe. Kurz bevor er auf dem Plateau aufprallt spreizt er sie wieder auseinander und fängt sich elegant ab. Arrogant blickt er die Felsen an.
   „Als ob mich das aufhalten könnte.“ Erneut zersplittert die Luft um sein Maul und als er es aufreißt, werden die massiven Felsen vor ihm in tausende kleine Kiesel zermalmt, ehe sie in einer den Berg erschütternden Explosion auseinander gesprengt werden. Selbstzufrieden sieht er in den wieder freien Tunneleingang.
   In dem Moment als er den Tunnel betreten will erschallt eine Stimme in seinem Geist: „War das etwa alles, was der ach so mächtige Marek drauf hat? Der Vulkangeborene? Angeblicher Nachfolger Leviathans und Anführer der Drachen?“
   Gelächter breitet sich auf dem Plateau aus.
   Wutentbrannt schmeißt sich Marek rum und betrachtet entsetzt wie die Überreste des Dämons an winzigen Schattenfäden gezogen wieder zusammen finden.
   „Was? Unmöglich! Du warst tot! Man kann nur einmal sterben!“
   Das Lachen wird traurig. „Das glaubst auch nur du …“
   Es vergehen nur wenige Liedschläge bis sich sein Körper neu zusammengesetzt hat und er Marek erneut aus schwarzen Augen entgegen blickt. „Der Tod eines Wesens bedeutet, es hat sich von der Existenz getrennt. Es bedeutet die Trennung des Faden des Lebens, nicht wahr? Was aber wenn es mehrere Fäden gibt?“
   Entsetzt reißt Marek seine geschuppten Lieder auf.
   „Was wenn der Tote Fäden an neunundsiebzig Sphären gebunden hat?“ Samarus zeigt ihm ein blutiges Grinsen. „Was passiert dann?“
   „Dann wird er halt neunundsiebzig Mal getötet!“, erschallt es hasserfüllt in seinem Geist.
   Marek schmeißt sich vor und schlägt mit seinen Klauen zu, doch Samarus war schneller. Noch während der Boden unter der Wucht des Hiebes in Stücke gesprengt wird, ist er bereits hinter ihm und rammt die Sense in seinen Nacken. Erneut reißt Marek sein Maul auf und erschüttert mit seinem Brüllen die Existenz. Doch Samarus reagiert gefasst. Er wird nur leicht zurück geschleudert und schafft es so der Schwinge des Drachens auszuweichen. Mit einer schnellen Handbewegung zieht er die Sense hoch und durchschlägt das weiche Gewebe des Flügels. Dünne Knochen und Knorpel zerfallen in wenigen Wimpernschlägen. Schnell wirft sich Marek nach vorne und hält im Anschluss seinen halb zerfetzten rechten Flügel schmerzerfüllt fest.
   „Ich bring dich um!“
   „Das wird dir auch nicht helfen.“ Mit diesen Worten verschwindet Samarus erneut und taucht über Mareks Kopf auf. Die Sense schlägt in die Tiefe und schneidet sich leicht durch die schweren Schuppen auf Mareks Schädel.
   Zu leicht. Im Einschnitt leuchtet es Rot, Blutrot … nein Feuerrot! Eine Illusion! In diesem Moment verbrennen die Schuppen des Drachens und er zerfällt in einer gewaltigen Feuerwoge. Samarus schafft es nur gerade so sich in seine Schatten zu hüllen, um die Woge zu überleben.
   „Glaubst du nur ein Dämon beherrscht so etwas?“
   Der Hieb trifft ihn vollkommen unvorbereitet. Noch während das Feuer vergeht schlägt Marek von hinten zu und zertrümmert ihm dabei das Rückgrat. Voller Schmerzen schreit Samarus auf, aber der Schrei wird sofort erstickt als er mit Wucht auf dem Plateau aufschlägt. Sofort setzt sein Herz aus.
   „Nein, ich werde dich nicht nur neunundsiebzig Mal töten. Bei dir kleinen Bastard geh ich auf Nummer sicher! Ich töte dich tausend Mal!“, brüllt ihn der Drache an.
   Noch während Samarus Herz wieder zu schlagen beginnt, stürzt Marek herab und schlägt zu. Ein weiterer Faden reißt. Er schlägt wieder zu und erneut reißt ein Faden. Verzweifelt beschwört Samarus die Sense herauf, doch der Drache reagiert sofort. Mit einem Hieb zermalmt er Samarus Arm, samt Sense.
   Als er die Klaue wieder hebt breitet sich Entsetzten in Samarus aus. Der Schafft der Waffe ist gespalten und ihr Blatt ist in tausende Teile zersplittert.
   Marek verfällt in einen wahren Schlaghagel. Mit jedem Male wo eine seiner Klauen in die Tiefe stößt, zerreißt einer der Fäden.
   Ich kann nicht … Samarus Augen starren in die Leere während sein Körper von jedem Hieb erneut zermalmt wird. Blut und Schatten werden in alle Himmelsrichtungen geschleudert.
   Mareks Gelächter ertönt. „Und wenn ich mit dir fertig bin, bringe ich den Rest von euch um! Ich zerfetz ihre kümmerlichen Schilde und lasse sie brennen!“
   Nein.
   „Weißt du was wir dann machen? Wir gehen los und jagen den Rest von euch. Wir brennen jede eure Städte ab und räuchern euch aus all euren Verstecken aus!“
   Alles umsonst.
   Marek beugt seinen Kopf hinunter zu Samarus. „Und wir werden jeden finden, der dir irgendwas bedeutet hat!“
   Catherine, nein.
   „Egal wo sie sich verstecken.“
   Nein!
   „Wir finden sie und dann foltere ich sie persönlich.“
   Nein! Langsam dreht Samarus seinen geschundenen Kopf in Mareks Richtung.
   „Solange bis sie irgendwann um ihren eigenen Tod betteln und ja, vielleicht wenn ich dann einen guten Tag habe, dann erfülle ich ihnen ihren Wunsch.“
   „Nein!“, brüllt Samarus auf.
   Mareks Hiebe erstarren sofort, seine Augen sind weit aufgerissen. „Was?“
   Mareks Blick fällt auf die Sense des Todes. Ihr Schafft ist immer noch zertrümmert, doch ihr Blatt ist verschwunden. Erst jetzt begreift er langsam was geschehen ist. „Nein!“
   Langsam wird er nach hinten geschoben und mühselig erhebt sich Samarus. Von seinem Körper gehen hunderttausende kleine Schattenfäden aus. Jeder einzelne diese Fäden verschwindet im Körper des Drachens.
   Nur langsam schafft es Marek seinen Kopf nach hinten zu drehen und dort erblickt er das, was er erwartet hatte. Jeder einzelne dieser Fäden hat ihn durchschlagen und ihre Enden blitzen im Licht der untergehenden Sonne Metallisch-Schwarz auf.
   Noch während Samarus seine Fäden wieder zurückzieht bricht Marek zusammen. Aus leeren Augen starrt er Samarus verwirrt an.
   „Endlich.“ Voller Erleichterung bricht Samarus in die Knie.
   So müde. Schmerzen durchzucken ihn, als er versucht wieder aufzustehen. Ich muss nur noch zu den Soldaten. Doch die Strapazen der letzten Tage waren zu viel. Viel zu viel. Sein Versuch scheitert kläglich. Geschlagen gibt er sich der süßen Bewusstlosigkeit hin, während tief aus den Gängen vor ihm die panischen und gequälten Schmerzensschreie junger Welpen erklingen.

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