„The only thing that
stops a bad guy with a gun is a good guy with a gun”, sagte er und drei Wochen
später kamen sie an unsere Schule. Vier Freiwillige, alle mit Handfeuerwaffen
bewaffnet. Der Witz dabei? Das war das erste Mal das ich ne Schusswaffe in Echt
gesehen hatte. Die Jungs waren nicht wirklich schlimm. Zwei von ihnen sind wohl
so etwas wie Brüder oder zu mindestens eng befreundet. Schwer zu sagen wenn sie
sich die ganze Zeit mit Bro anreden. Laufen ständig zusammen rum und machen
auch zusammen Mittag. Dann ist da noch so nen Fettsack, der wohl auch Angst vor
seinem eigenen Schatten hat. Keine Ahnung wie der einen Amoklauf aufhalten
will. Nun gut, zu guter Letzt ist da noch Mike.
Ein echt netter Kerl, hat mir in den Wochen
in denen er hier war sogar gezeigt wie seine Waffe funktioniert. Eine Baretta
92 wie er mir erklärt hat, die er nach seiner Dienstzeit beim Militär einfach
mitgenommen hatte. Was da so alles möglich ist. Ich glaube deswegen hab ich
mich auch dazu entschieden ihn als erstes zu töten.
Nur kurz blitzt die Klinge im Deckenlicht des Flures auf,
ehe sie dem Wachmann von hinten in die Kehle gerammt wird. Während der Mann
röchelnd zusammen bricht, löst der unscheinbare Junge seine Waffe vom Holster,
entsichert sie und feuert in die Menge. Panik bricht aus, die Schüler rennen
schreiend in jede Richtung. Als eines der Mädchen ihm bei ihrem Fluchtversuch
zu nahe kommt, packt er sie und schleift sie mit. Vor das Lehrerzimmer, wo
gerade die zwei Brüder aus ihrer Mittagspause heraus stürmen.
Der erste zögert
aus Angst das Mädchen zu treffen, was prompt mit zwei Kugeln in den Oberkörper
belohnt wird. Er sackt tot zusammen. Sein Bruder dagegen eröffnet sofort das
Feuer. Er trifft das arme Mädchen mehrmals, nur eine seiner Kugeln durchschlägt
sie und verwundet den Jungen an der Hüfte.
Fuck.
Doch die
Schmerzmittel die er sich reingeschmissen hatte wirken. Er entleert das Magazin
und auch der letzte Bruder bricht zusammen. Freudestrahlend lässt er das
Mädchen fallen. Sie versucht sich nicht aufzufangen. Kein Schreien. Tot, aber
das ist ihm egal. Sie hat ihren Zweck erfüllt. Langsam geht er weiter, greift
sich die beiden Waffen der Brüder und setzt seinen Marsch fort, zur Mensa.
Dort angekommen steht er vor versperrter Tür.
Abgeschottet, genau wie sie gesagt haben. Im
Falle eines Amoklaufs soll man hierher kommen. Die Türen sind sogar
sprengstoffsicher. Entweder kann man so den Schützen einsperren oder ihn
aussperren. Je nachdem eben. Eine gute Idee.
Sein Smartphone
ertönt. Er sieht drauf und ein Lächeln breites sich auf seinem Gesicht aus.
„Hattest recht, der
Fette hat sich hier mit der halben Schule verbarrikadiert.“
Er schreibt zurück:
„Gut, viel Spaß!“
Als der Junge
weitergeht hört man nur ganz leise die Echos des Sturmgewehres und ihre leisen
Schreie.
Im Sekretariat angekommen schaltet er die Sprechanlage und
ein spricht ins Mikro: „Ja, ich glaub zwar nicht, dass noch viele leben die das
hören können, aber was solls. Ich wollte euch allen danken. Euch, meine
Mitschüler, weil ihr mich über Jahre hinweg drangsaliert habt. Euch, meine
Lehrer, die einfach wegsahen oder sich sogar noch schützend vor ihnen stellten,
als ich versuchte mich zu wehren. Genau wie meinen Eltern, die mir lieber eine
verpassten als mich in den Arm zu nehmen.
Aber ich möchte auch meinen Psychiatern danken. Eure
Psychopharmaka haben mir echt gegen meine Angstattacken geholfen. Ohne sie
würde ich nicht so klar sehen wie heute. Natürlich möchte ich auch der NRA
danken. Ohne euch wär ich nie an die Waffen heran gekommen, die diese Tat erst
möglich machten. Und last but not least möchte ich Gott dafür danken. Dafür,
dass er anstatt mir zu helfen, sich lieber einen gewichst hat, als sie mich
wieder einmal zusammen schlugen. Danke euch, euch allen. Ohne euch, wäre das
alles nicht möglich gewesen.“
Ein letzter Schuss erklingt und Stille breitet sich aus.
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