Wie sie mich ansah.
Diese verführerischen Augen und das kokette Lächeln. Wie sie meine Hand langsam
über ihr Mieder geführt hat. Mhm, wie hieß sie nochmal?
„Sophie?“
Nein, nicht so. Sie hatte es mir doch gesagt
„Sophie?“
Nein, nein, es war irgendwas mit K.
„Sophie, hörst
du überhaupt zu?“, fragt die bereits stark gealterte Matrone mit einem
gereizten Unterton.
Sophie schreckt
auf. Ihr Blick liegt nun auf der Frauenrunde, zu der sie sich wie jedem Morgen
hinzusetzen musste. ‚Denn das wird von einer Baldwin erwartet‘, so hatte es
ihre Mutter immer gesagt.
„Entschuldigt,
ja ich höre zu“, gibt sie schnell zurück.
„Ihr müsst
Sophie entschuldigen. Vermutlich schmachtet sie gerade Lord Wooton nach. Er hat
schließlich gestern den halben Abend mit ihr verbracht“, gibt die für ihr loses
Mundwerk bekannte Tochter eines der Großherzoge bekannt.
Diese Aussage
wiederum lässt eine der eher unbedeutenden Töchter aufhorchen „Tatsächlich?
Lord Wooton, ich habe gehört ...“
Würg, dieser eitle Pfau? Nein Moment, das
wäre eine Beleidigung für diese armen Tiere. Die haben ja bestimmt schon genug
Federn für seine hässliche Kleidung gelassen, die der Kerl gestern anhatte. Der
hing mir gestern den halben Abend am Rockzipfel und hat ständig von seinen
Anwesen in Surr geredet. Zum Glück ist sie dann gekommen und hat es geschafft
ihn abzulenken, damit wir beide verschwinden konnten. Sie gibt sich wieder
ihren Gedanken hin.
„Wegen einem
Stück Brotes?“
Mh?
„Ja, ist das
nicht unglaublich? Sie sind wirklich nur wegen etwas zu Essen über den armen
Bäcker und seinen Gesellen hergefallen.“
Was soll daran bitte unglaublich sein? Was
würdet ihr denn bitte machen wenn ihr seit Wochen nichts als Dreck und Abfall
zu Essen hattet und da einer vor eurer Nase mit frischen Essen rumwedelt, was
er euch niemals freiwillig geben würde? Aber Hunger kennt ihr ja nicht.
Wütend starrt sie die beleibte Tochter an, die mit ihrer Geschichte fortfährt.
„Die Stadtwache
musste eingreifen und den Pöbel auseinander treiben. Dabei wurde sogar einer
der Kommandanten am Arm verletzt“
„Oh mein Gott,
wie schrecklich. Es war aber doch nicht….“
Unfassbar, ein kleiner Kratzer am Arm. Das
war alles und schon werden sie alle regelrecht panisch. Was ist mit den
siebzehn Männern und Frauen, die an der Wehrmauer aufgeknüpft wurden? Ich halt
das nicht aus. Verdammt ich muss hier weg.
Schnell erhebt
sie sich und die Frauenrunde starrt sie erstaunt an.
Sophie murmelt
kurz eine auf die Schnelle erfundene Ausrede „Entschuldigt mich, ich habe noch
eine Verabredung auf die ich mich vorbereiten muss“
„Oh Tatsächlich?
Uh, vielleicht mit Lord Wooton?“
„Aber ich habe
gehört das er…“ Und schon fängt das Geschnatter wieder an, während Sophie
Baldwin gerade den alten Speisesaal verlässt.
Die pralle Mittagssonne senkt sich langsam herab. Der
Abend nähert sich. Die Mitglieder des Adels von Sarida kommen aus ihren Häusern
heraus in die kühle Abendluft. Dementsprechend ist der kleine Park am Rande des
hohen Viertels bereits stark gefüllt. Natürlich nicht mit hochrangigen
Adeligen, die würden sich niemals so nahe an die ärmeren Viertel herantrauen,
auch wenn sie knapp zwanzig Meter tiefer liegen und der Park durch hohe Gebäude
des niederen Adels umringt ist. Nein, hier im Park bewegt sich hauptsächlich
der niedere Adel und zur Verwunderung einiger auch die Tochter des hohen Lord
Baldwins.
Sophie bewegt
sich zielgerichtet auf den vereinbarten Treffpunkt am Baum, neben dem
künstlichen Weiher, zu.
Scheinbar bin ich die erste.
Sie zieht ihre
kleine Taschenuhr heraus und vergewissert sich noch einmal wie viel Uhr es ist.
Aber ich bin pünktlich. Verspäten sie
sich etwa?
Als sie wieder
aufblickt erstarrt sie. Dort stehen sie auf einmal. Drei, nein Moment, der in
der Uniform dort hinten gehört auch zu ihnen. Also vier Mitglieder der
Revolution.
„Sophie meine
Liebe, wie geht es euch?“, begrüßt sie der hochgewachsene Mann in der Mitte.
„Lord Harrel, es
geht mir gut und euch?“
„Hervorragend,
insbesondere jetzt wo ich euer Antlitz erblicke.“
Sie errötet.
„Aber nennt mich
doch Daniel. Dies hier zu meiner Rechten ist Lord Azis Zakari ...“
Der stämmige
Mann zu seiner Linken verbeugt sich leicht. „Madam.“
Ihn kenne ich, er gehört zu einer der
wenigen einheimischen Familien die es zu etwas gebracht haben. Er war wohl
früher mal in der Armee oder Stadtgarde. Deswegen ist er wohl auch so breit
gebaut.
„… und hier zu
meiner Linken steht Lord Timothy Huff“
In dem Moment,
als sie ihn anblickt, verzieht sich sein Gesicht zu einem schelmischen Grinsen.
Igitt, das ist doch niemals ein Lord. Ich
kenne fast alle Mitglieder der Familie Huff und der gehört ganz bestimmt nicht
zu ihnen. Er trägt zwar edle Kleidung und das Wappen der Huffs, aber diese
Glatze und sind das Tätowierungen? Ja, sie gehen den Hals runter und da an
seiner Hand sind noch mehr. Vermutlich ist sein halber Körper tätowiert. Er
wirkt wie ein Hafenarbeiter aus den Geschichten der alten Heimat, aber nein,
dafür ist er zu dünn und zu blass.
„Dort hinten
steht Kommandant Locksley, er passt auf das uns niemand beobachtet“, beendet
Lord Harrel die Vorstellung seiner Leute.
„Wir sind euch
zu tiefst dankbar über eure finanzielle Unterstützung unseres Vorhabens. Nun,
weshalb habt ihr uns zu diesem Treffen gerufen?“
Jetzt ist es soweit, los geht’s Sophie.
„Ich möchte mehr
als nur eure finanzielle Unterstützung sein. Ich möchte euch aktiv
unterstützen“, antwortet sie selbstsicher, zu ihrer eigenen Überraschung.
Verdutzt schauen die Männer sie an. „Milady, ich glaube
es wäre besser wenn sie sich zu ihrer Sicherheit dort heraus halten.“
„Meine
Sicherheit interessiert mich nicht. Es geht mir um die Menschen die hier in
dieser Stadt leiden!“, erwidert sie sofort.
„Pff, du kannst
ja nicht einmal eine Suppe kochen ohne deine Mägde. Wie willst du uns helfen?“,
unterbricht sie ‚Lord Huff‘.
Arr…dieses Arschloch und jetzt strahlt mir
auch noch die Sonne ins Gesicht. Sie blinzelt.
„Lord Huff! Sie
sollten sich vielleicht erst einmal anhören wie genau sie uns unterstützen
möchte. Lady Baldwin?“
„Ja, meine
Mutter hat mich in mehreren Sprachen unterrichtet und ich besitze auch sehr
gute anatomische und pharmazeutische Kenntnisse“, sie blinzelt, „mit ein wenig
Unterstützung kann ich Kranke und Verletzte versorgen.“ Sie blinzelt erneut.
Verfluchte Sonne, dabei war sie doch eben
noch in meinem Rücken.
„Lady Baldwin?
Ist alles in Ordnung?“ Lord Zakari sieht sie besorgt an.
„Es ist nichts.
Die Sonne blendet mich nur immer wieder.“
Entsetzt starren
die 3 Männer sie an. Lord Huff ist der erste der sich umdreht und dieses eine
Wort brüllt, was alles verändert: „Scharfschütze!“
Auf einmal explodiert die Welt. Lord Harrel schmeißt
Sophie um, ehe sie überhaupt begreift was gerade passiert. Er packt sie unsanft
an ihrem Schulterpolster und schleift sie quer über dem Boden hinter den alten
Baum.
Auaaa, was ist los? Ein Scharfschütze? Aber
wo? Da oben? Nein da ist nur eine Fackel. Eine Fackel bei Sonnenschein?
Vollkommen
entsetzt starrt sie auf den panisch mit dem Armen wedelnden Mann dort oben auf
dem Dach. Sein Körper ist vollkommen in grünrotem Feuer eingehüllt. Kreischend
verliert er den Halt und stürzt in die Tiefe.
Oh mein Gott, wie kann das sein. Ein Teufel?
Eine Hexe? Hier? Panisch dreht sie ihren Kopf herum auf der Suche nach dem
Ursprung und ihr Blick bleibt an Lord Huff hängen. Dort wo eben noch sein
langer Ärmel war, hängen jetzt nur noch halb verbrannte Fetzen. Darunter lodern
seine Tätowierungen, die tatsächlich noch viel weiter reichen als sie zuerst
dachte.
Er ist ein Hexer, weiß Daniel davon? Wo ist
er?
Erst jetzt
erfasst sie langsam was gerade geschieht. Der Park füllt sich mit Soldaten,
keine Gardisten. Richtige Soldaten und sie eröffnen das Feuer. Kommandant
Locksley liegt am Boden. Wohl tot, wenn man sich seinen halb zerfetzten Schädel
ansieht.
Verdammt, der Scharfschütze.
Zakari und Huff
haben sich inzwischen hinter einen Felsen zurückgezogen und Feuern auf die
Soldaten, genau wie Daniel der an der anderen Seite des Baumes hockt.
„Shade! Schaff
Sophie hier raus. Wir nehmen die Tunnel!“, brüllt Daniel rüber zu seinen
Männern hinter dem Felsen.
Shade? Wer soll das sein?
„Gut“, kommt die
Antwort gebrüllt, „aber wehe ihr krepiert hier.“ Lord Huff erhebt sich.
Nein, nicht er. Jeder nur nicht dieses
Monster!
Welches urplötzlich vor ihr steht.
„Los hoch mit
dir!“, brüllt er ihr ins Ohr.
Sie schüttelt
nur ihren Kopf.
„Sophie, los, gehen
sie sofort mit ihm oder sie werden hier sterben. Er bringt sie in Sicherheit.
Vertrauen sie mir!“, ermutigt sie Daniel.
Er vertraut ihm tatsächlich. Nun gut.
Sie erhebt sich
langsam. Er packt ihren Arm und zerrt sie hinter sich her.
„Kopf unten
halten. Schauen sie auf keinen Fall nach oben!“, ermahnt er sie.
Wieso? Was soll da
oben sein. Da ist doch nichts, da sind doch nur ein paar sehende Augen. Oh
verdammte…
Acht bis zehn
Stück von ihnen schweben da oben. Sehende Augen, die Wächter der Stadt. Kleine
technische Wunderwerke, die mit kleinen Rotoren über der Stadt kreisen und alle
verdächtigen Aktionen erfassen.
Und jetzt haben sie mich gesehen. Ok Sophie,
schau einfach nur nach unten. Da ist Gras, viel Gras. Verdammt ein Stein. Fast
wär ich gefallen. Weiter Gras, Gras, Ziegel, Gott ist mir schlecht, Ziegel …
Ziegel? Wer baut denn Straßen aus Dachziegeln?
Sie schaut auf
und erstarrt. Vor ihr erstreckt sich Sarida in seiner vollen Pracht.
Wir sind auf einen Dach! Wie sind wir hier
auf einmal hochgekommen? Teleportation! Shade dieser Hexer!
Er erwidert
ihren Blick mit einem teuflischen Grinsen. „Und jetzt geht’s wieder runter!“
„Runter?“
Keine
Erwiderung, er packt nur ihren Arm und schmeißt sich mit ihr runter in die
Tiefen. Runter in die unteren Viertel.
„Neeein!“,
brüllt sie panisch.
Ich werde hier sterben, 40 Meter, 35 Meter,
noch 30 Meter, 25 Meter, 20 Meter, Aufprall … Aufprall?
Mit einem Knall
landen beide auf dem alten Welldach.
Au, verdammt. Das hat wehgetan. Aber nicht
so stark wie es sollte, oh Gott…
Sie rollt sich
herum und übergibt sich lautstark.
„Bäh, das ist
aber nicht gerade sehr ladylike Miss
Baldwin“, gibt er völlig außer Atem von sich.
„Fick dich!“,
kommt sofort die Retourkutsche.
„Ha! Hat Milady
doch ein paar Eier. Gut, die kannst du jetzt gebrauchen. Los runter von hier.“
Beide rutschen runter vom Dach, hinunter in einen alten
menschenleeren Hof.
„Warte, muss
mich kurz konzentrieren“, hält er sie auf. Seine Pupillen verändern sich. Erst
werden sie golden und dann breiten sie sich auf das ganze Auge aus. Er schaut
sich um, sein Blick ruht kurz auf ihr, dann geht er weiter und inspiziert die
Umgebung.
„Ok, dahinten
müssen wir rein“, seine Augen werden wieder normal, während er auf ein altes
heruntergekommenes Gebäude zeigt. Vermutlich eine alte Werkstatt.
„Was war das
gerade?“, fragt sie verdutzt.
„Nichts weiter.
Damit kann ich nur durch Objekte hindurch sehen, Stahl, Stoff, Stein etc.“
„Moment, Stoff?“
„Hehe, jap.“
„Du elendige
perverse Ratte!“
„Haha. Auch wenn
mir dein Mundwerk gefällt, du solltest es auf unserer nächsten Etappe besser
unter Verschluss halten.“
Er bricht das
minderwertige Türschloss mühelos auf und beide betreten die miefige Werkstatt.
„Was meinst du
damit?“, fragt sie ihn verwundert.
„Naja, da du es
vorhin nicht unterlassen konntest nach oben zu schauen, wohlgemerkt entgegen
meinem Rates, weiß in Kürze der gesamte Staatsapparat das Lady Sophie Baldwin
mit den elendigen verräterischen Revoluzzern unter einer Decke steckt.“
Ihr Gesicht wird
bleich.
„Also müssen wir
dich tarnen und durch die Kontrollpunkte hindurch kriegen. Zum Glück ist es nur
einer. Im nächsten Viertel haben wir einen Durchgang zu einem unserer Lager.“
„Können wir nicht
über die Dächer?“
„Nein, das
kostet zu viel Kraft und sie werden schnell Patrouillen da hoch schicken.
Also“, er greift hinter eine alte Maschine, zieht einen alten verschmierten
Overall hoch und wirft ihn ihr zu, „zieh das an.“
„Der ist ja vollkommen
versifft“, gibt sie angewidert von sich.
„Glaube ein
Nigelnagelneuer würd ein wenig auffallen, findest du nicht?“
Resigniert lässt
sie die Schultern hängen. „Ok, aber dreh dich gefälligst um.“
Gesagt wie getan
dreht er sich von ihr ab. „Gut, auch wenn’s eh nichts neues wäre, was ich zu
sehen bekommen würde.“
Ein kurzes
‚Arschloch‘ murmelnd beginnt sie sich zu entkleiden und den Overall
überzustreifen.
„So, fertig.“
Er dreht sich um
und hält ihr dabei eine alte breite Mütze entgegen. „Gut, jetzt stopfen wir
noch deine Haare hier rein.“
„Warum das denn
jetzt?“, erwidert sie genervt.
„Naja, ich
glaube die einzigen, die in diesem Viertel mit langem weichem Haar herum laufen
sind Lustknaben und Huren. Wär dir so eine Verkleidung lieber?“
Wütend reißt sie
ihm die Mütze aus der Hand, stopft ihre Haare hinein und setzt sie auf. „So,
zufrieden?“
„Noch nicht
ganz.“ Er packt ihr Gesicht mit beiden Händen und streichelt ihr sanft über die
Wange.
„Was zum…?“,
schreckt sie zurück.
Beschwichtigend
hält er beide Hände hoch. Beide sind voll mit Schmieröl. „Muss doch realistisch
aussehen, oder?“.
„Verfluchte
Arschgeige! Aber du musst dich auch noch verkleiden. Sie haben dich doch
bestimmt auch erfasst oder?“
„Ja, vermutlich.
Aber dafür hab ich schon vorgesorgt.“ Er holt eine Einwegspritze hervor, sticht
sich routiniert damit in den Arm und injiziert sich die komplette Flüssigkeit.
„Was war das?“,
fragt sie ihn unsicher.
„Nichts, nur
Wasser.“
„Du spritzt dir
Wasser?“
„Genauer gesagt
Meerwasser.“
„Meerwasser?
Moment, die Tränen des Mondes. Dann stimmt der Mythos?“
„Joa, wobei es
wohl nur in diesem Land hier als Mythos abgetan wird. So, jetzt ist meine
Tarnung dran.“
Er dreht sich
leicht im Kreis herum, einmal um seine eigene Achse. Der verschrammte und halb
verbrannte Anzug schrumpft, verändert sich und wird zu einer Bluse? Die Hose
wallt auf, wird breiter und beide Hosenbeine vereinen sich zu einem einzigen
weitem Kleid. Aus der Glatze sprießen in einem Bruchteil von einer Sekunde
lange blonde Haare. Sein gesamter Körper sackt in sich zusammen, nein, er
schrumpft, wird zierlicher und auf einmal steht eine hübsche junge Frau vor
Sophie.
Sie starrt ihn
oder sie? mit offenen Mund an, nur mühselig kann sie ein Wort bilden: „Ka, Kat,
Katarina?“
Die junge
Blondine schaut sie mit einem koketten Lächeln an. „Na endlich hast du mich
erkannt. Hab schon gedacht dir hätte unsere Nacht gestern nichts bedeutet.“
„Du bist
Katarina Jaroslaw?“, brüllt sie ihn vollkommen entsetzt an.
„Joa und noch
ein paar andere Adelige. Den Namen Shade hab ich mir nicht ohne Grund verdient.
Mh ja, entschuldige, dass ich es dir so mitteilen muss, aber deine erste
lesbische Erfahrung war wohl technisch gesehen … mit einem Mann.“
Vollkommen durch
den Wind starrt sie ihn einfach nur an.
„Nun genug des
Gaffens und raus auf die Straße. Du bleibst hinter mir und hältst dich bedeckt.
Falls wir gefragt werden übernehme ich das reden. Ich war eine Fabrik von mir
besichtigen. Dort ist mein Wagen liegen geblieben und du hast mir angeboten
mich wieder in die Oberstadt zu geleiten, ok?“
Vollkommen
benommen nickt sie nur.
„Gut, dann los.“
Er öffnet die Tür und sie betreten die volle und lärmende Hauptstraße.
I, Ich hatte Sex
mit ihr, mit ihm? Ich habe ihr meine Jungfräulichkeit geschenkt und dabei war
sie ein Kerl? Das gibt’s doch nicht. Das kann es einfach nicht geben, wie kann
das…?
„Sophie? Konzentrier dich und pass auf.
Da vorne ist der Kontrollposten!“
Ihr Kopf
schnappt nach oben und ihr Bewusstsein sickert wieder ins Hirn. Vor ihnen ragt
ein massives mit Stahl verstärktes Steingebäude auf. Der einzige Weg dadurch
ist ein kleiner Torbogen in dem mehrere Gardisten stehen und jeden beobachten
der hindurch will. Schnell senkt sie ihren Blick.
Scheiße, hoffentlich halten sie uns nicht
auf.
„Milady, würden
Sie bitte zu uns kommen?“, einer der Gardisten winkt Katarina zu sich.
Verflucht. Ok, ganz ruhig. Eine Lady hier
unten, das ist ungewöhnlich. Da müssen sie nachfragen. Das ist alles,
versucht sie sich zu beruhigen. Dann können wir weiter.
Die Gardisten
führen beide hinein ins Gebäude. „Milady kommen sie bitte hier herein. Die
andere nimmst du dir mit“, er weist auf eine andere muskelbepackte Wache. Diese
packt Sophie und zieht sie mit sich in eines der Befragungszimmer.
Warum trennen sie uns? Ist das normal?
„So, was führt
euch beide denn hier in die Unterstadt?“, beginnt der Gardist sofort mit seinen
Fragen.
„Wir ähm, Lady
Jaroslaw hat hier, also hier unten, eine Fabrik besichtigt und da arbeite ich.
Ihr Wagen ist dann auf einmal nichtmehr angesprungen und…“
Die Wache fängt
laut an zu lachen. „Ach komm lass diesen Bullshit.“
„Was?“
Er baut sich vor
der Tür auf. „Habt ihr allen Ernstes geglaubt ihr würdet damit durch kommen?
Ich hab zwar keine Ahnung was diese andere Hochgeborene hier macht, aber uns
soll es recht sein. Eine weitere enttarnte Verräterin. Mehr Spaß für uns.“
„Was?“, fragt sie vollkommen
eingeschüchtert.
Er legt den Kopf
schief „Glaubt ihr etwa es interessiert Jemanden was wir mit euch machen, ehe
wir euch abliefern?“
Ihr Entsetzen
wird größer während sie immer weiter zurück weicht. Doch er kommt näher und sie
spürt bereits die Wand hinter sich. Sein Grinsen wird mit jedem Schritt den er
macht breiter und breiter. So breit, es bildet sich bereits darunter ein
zweites Grinsen. Ein Zweites? Sophie sieht ihn verdutzt an. Sein Kopf geht nach
hinten. Immer weiter und weiter. Blut sprudelt aus dem unteren Grinsen und er
sackt zusammen.
Hinter ihm
taucht sie auf. Katarina, nein, Shade. Eine lange blutverschmierte Klinge liegt
in seiner Hand.
„Hmpf, sie haben
jetzt an allen Kontrollposten versteckte Augen, die jeden überprüfen der
hindurch will. Da hilft leider kein Dreck im Gesicht.“ Er schüttelt nur den
Kopf.
„Komm lass uns
gehen, bevor die anderen Wachen Wind davon bekommen.“ Er greift nach ihrem Arm
und zieht sie hinter sich her.
„Du, du hast ihn
umgebracht. Einfach so?“
Er dreht sich zu
ihr um und sieht ihr ernst ins Gesicht. „Ja. Willkommen in der Revolution“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen